Beitrag aus der Zeitung

veröffentlich in der b-Zeitung

Vom Sommer in den Herbst, wie ein sanfter Übergang für Körper und Seele gelingen kann


Der Sommer hatte uns mit offenen Armen empfangen, wärmendes Sonnenlicht, barfuß durch den Garten, das Gefühl von Leichtigkeit, Urlaubstage voller Entspannung, Abende draußen in geselliger Runde. All dies schenkt uns jedes Jahr wieder aufs Neue Kraft und Lebensfreude. Doch nun heißt es Abschied nehmen, die Zeit des Herbstes ist gekommen. Viele Menschen erleben diese Umstellung als Verlust, trauern dem Sommer wehmütig hinterher. Die Tage werden kürzer, das Licht bekommt eine kühle Schärfe, die Wärme zieht sich zurück, Regen und Sturm begleiten uns. Heute möchte ich Sie einladen, den Blick auf die schönen herbstlichen Momente und Überraschungen zu lenken.

Kaum eine Jahreszeit ist so reich an Farben wie der Herbst: Gold, Rot und Orange leuchten die Wälder. Ein Spaziergang durch raschelndes Laub ist nicht nur ein Naturerlebnis, sondern auch Medizin für die Seele. Studien zeigen, dass das sogenannte „Waldbaden“, das bewusste Verweilen im Wald für 1 bis 2 Stunden Stresshormone senkt, das Herz- Kreislaufsystem positiv beeinflusst, Entzündungsmarker reduziert und das Immunsystem stärkt. Diese Effekte konnten in allen Jahreszeiten nachgewiesen werden. Gerade in den dunkleren Monaten lohnt es sich, jeden Sonnenstrahl bewusst zu genießen, denn Bewegung im Freien steigert die Abwehrkräfte, reguliert den Stoffwechsel und wirkt antidepressiv.

Wenn es draußen kühler wird, können wir uns Wärme und Sinnlichkeit ins Haus holen. Ein frischer Ingwertee regt die Durchblutung an und stärkt das Immunsystem. Kräutertees mit Thymian, Salbei oder Holunderblüten sind besonders wohltuend für die Atemwege. Wer es exotischer mag, kann am Abend eine „Goldene Milch“ genießen, Kurkuma wirkt entzündungshemmend und verleiht dem Körper sanfte Wärme. Auch eine herbstliche Suppe aus Kürbis, Roter Bete oder Linsen schenkt Kraft und liefert wertvolle Mineralstoffe. Und nicht zuletzt darf es auch mal ein Stück dunkle Schokolade sein, sie hebt nachweislich die Stimmung und kann den Abend nach getaner Arbeit genussvoll abrunden.

Kerzen oder eine gedämpfte Beleuchtung haben positiven Einfluss auf unsere Seele, lassen den Alltag rasch zur Ruhe kommen und signalisieren dem Körper, dass es Zeit ist, zu entspannen. Ätherische Öle wie Orange, Vanille oder Zirbe schenken Geborgenheit und fördern diesen Effekt. Wer den Abend mit leiser Musik oder einem Hörbuch verbringt, schafft eine Umgebung, die den Stress des Tages sanft in den Hintergrund treten lässt.

Wärme in der kühlen Jahreszeit ist nicht nur angenehm, sondern auch eine wirksame medizinische Maßnahme. Ein warmes Fuß- oder Vollbad verbessert die Durchblutung, entspannt die Muskulatur, beruhigt und verbessert den Schlaf. Mit Zusätzen wie Lavendelöl (beruhigend), Rosmarin (anregend) oder Eukalyptus (befreiend für die Atemwege) lässt sich die Wirkung gezielt verstärken. Auch regelmäßige Saunagänge sind wärmend und wohltuend, sie trainieren Herz und Gefäße, fördern die Durchblutung und stärken das Immunsystem. Das macht den Körper widerstandsfähiger gegen Erkältungen, löst Verspannungen und verbessert das Wohlbefinden nachhaltig. Selbst kleine Rituale wie eine Wärmflasche im Bett, ein warmes Kirschkernkissen im Rücken oder das Einwickeln in eine vorgewärmte Decke signalisieren dem Körper Geborgenheit und fördern die Ausschüttung beruhigender Hormone.

Mit den kürzer werdenden Tagen und der abnehmenden Sonnenstrahlung sinkt die körpereigene Produktion von Vitamin D. Dieses Hormon ist nicht nur für den Knochenstoffwechsel entscheidend, sondern unterstützt das Immunsystem und unsere Stimmung positiv. Ein gezieltes Monitoring des Vitamin-D-Spiegels und gegebenenfalls eine Supplementierung helfen, Müdigkeit, Depressionen oder Infekten vorzubeugen. Auch ein Eisenmangel führt zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und verminderter Leistungsfähigkeit. Eisenhaltige Lebensmittel wie Rote Bete, Linsen, Vollkornprodukte oder Nüsse sind besonders empfehlenswert, am besten in Kombination mit Vitamin C, welches die Aufnahme von Eisen im Darm deutlich steigert. Generell ist Vitamin C ein zentraler Baustein für das Immunsystem. Besonders in der dunkleren Jahreszeit kann eine ausreichende Versorgung die Abwehrkräfte stabilisieren. Neben einer Vitamin-c reichen Ernährung durch beispielsweise Zitrusfrüchte, Hagebutten, Paprika oder Brokkoli, kann in speziellen Situationen eine hochdosierte Vitamin-C-Infusion medizinisch sinnvoll sein. Sie liefert kurzfristig sehr hohe Konzentrationen, die die Abwehrzellen optimal versorgen, oxidativen Stress reduzieren und das Immunsystem gezielt stärken. Wie bereits in meinem ausführlichen Artikel im Frühjahr beschrieben, kann diese Therapie begleitend bei erhöhter Infektanfälligkeit oder starker körperlicher Belastung eingesetzt werden und bietet eine effektive Unterstützung für Körper und Seele in der Übergangszeit.

Fazit: Der Wechsel vom Sommer zum Herbst ist keine Zeit des Verzichts, sondern eine Einladung, tiefer zu spüren, bewusster zu genießen und das eigene Wohlbefinden aktiv zu unterstützen. Wer diese Monate als Gelegenheit begreift, Körper und Seele zu nähren und zu stärken, wird erleben, dass gerade auch in der dunkleren Jahreszeit Licht, Freude und Gesundheit zu finden sind.



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